Strom selbst erzeugen und speichern das klingt nach einer großen Sache, ist aber gar nicht so kompliziert. Immer mehr Menschen entscheiden sich für ein Balkonkraftwerk mit Speicher, um unabhängig von steigenden Strompreisen zu werden und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du dein eigenes Balkonkraftwerk mit Speicher installierst – ganz ohne Fachchinesisch, sondern in einer klaren, verständlichen Sprache.
Warum ein Balkonkraftwerk mit Speicher?
Ein klassisches Balkonkraftwerk besteht in der Regel aus ein oder zwei Solarmodulen und einem Wechselrichter, der den erzeugten Gleichstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom umwandelt. Doch ohne Speicher fließt der erzeugte Strom nur dann ins Hausnetz, wenn die Sonne scheint – und oft wird genau dann kein Strom gebraucht.
Ein Balkonkraftwerk mit Speicher löst dieses Problem elegant: Es speichert überschüssige Energie in einer Batterie, die du später nutzen kannst – zum Beispiel abends, wenn du nach Hause kommst. So nutzt du deinen selbst erzeugten Strom viel effizienter und reduzierst deinen Netzbezug deutlich.
Was du vor der Installation wissen solltest
Bevor du loslegst, solltest du ein paar Dinge klären:
- Prüfe die baulichen Gegebenheiten. Dein Balkon muss stabil genug sein, um die Solarmodule zu tragen. Auch die Ausrichtung ist wichtig – optimal ist eine Südausrichtung mit möglichst wenig Verschattung.
- Informiere deinen Netzbetreiber. In Deutschland muss ein Balkonkraftwerk beim Netzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Bei einem Balkonkraftwerk mit Speicher ändert sich daran grundsätzlich nichts, allerdings solltest du sicherstellen, dass dein Speicher richtig eingebunden ist.
- Zähler überprüfen. Falls du noch einen alten Ferraris-Zähler hast, könnte dieser rückwärts laufen – was nicht erlaubt ist. In diesem Fall muss dein Netzbetreiber einen digitalen Zähler installieren.
Die richtigen Komponenten wählen
Für ein funktionierendes Balkonkraftwerk mit Speicher brauchst du folgende Komponenten:
- Solarmodule (meist 300 bis 400 Watt pro Modul)
- Mikrowechselrichter, die direkt an das Modul angeschlossen werden
- Energiespeicher (z. B. eine Lithium-Ionen-Batterie)
- Energiemanagementsystem, das die Stromflüsse regelt
- Befestigungssysteme für Balkon oder Wand
- Anschlusskabel mit Wieland- oder Schuko-Stecker (je nach Norm und Empfehlung)
Einige Hersteller bieten Komplettsets an, bei denen alle Teile aufeinander abgestimmt sind. Das ist besonders für Einsteiger empfehlenswert.
Schritt-für-Schritt: So installierst du dein Balkonkraftwerk mit Speicher
1. Montage der Solarmodule
Zuerst befestigst du die Solarmodule am Geländer, an der Fassade oder auf dem Boden deines Balkons. Achte darauf, dass die Neigung idealerweise bei 30 bis 35 Grad liegt, um den Ertrag zu maximieren. Die Halterungen sollten sicher verschraubt und wetterfest sein.
2. Wechselrichter anschließen
Der Mikrowechselrichter wird direkt an das Solarmodul angeschlossen. Er wandelt den Gleichstrom in Wechselstrom um und sorgt dafür, dass der Strom in dein Hausnetz eingespeist werden kann. Manche Geräte verfügen über eine WLAN-Verbindung zur Überwachung per App – sehr praktisch!
3. Speicher integrieren
Jetzt kommt das Herzstück deines Balkonkraftwerks mit Speicher: die Batterie. Sie wird zwischen den Wechselrichter und dein Hausnetz geschaltet. Moderne Systeme erkennen automatisch, wann Strom gespeichert oder abgegeben werden soll. Der Anschluss sollte genau nach Herstelleranweisung erfolgen – bei Unsicherheiten lieber einen Elektriker dazuholen.
4. System ins Hausnetz einspeisen
Über den Anschlussstecker (idealerweise Wieland) wird das komplette System mit deiner Steckdose verbunden. Achte darauf, dass die Steckdose korrekt abgesichert ist. Nach dem Anschluss beginnt dein Balkonkraftwerk mit Speicher, Strom zu liefern – ganz automatisch.
5. Überwachung und Optimierung
Die meisten modernen Systeme bieten eine App oder ein Webportal, mit dem du Erzeugung, Verbrauch und Ladezustand des Speichers in Echtzeit überwachen kannst. So bekommst du ein Gefühl dafür, wie viel Strom du selbst erzeugst und nutzt – und wo sich vielleicht noch etwas optimieren lässt.
Tipps für den Alltag
Ein Balkonkraftwerk mit Speicher funktioniert weitgehend wartungsfrei, aber ein paar Dinge solltest du im Blick behalten:
- Regelmäßige Sichtprüfung: Sitzen alle Kabel? Gibt es Verschmutzungen auf den Modulen?
- Software-Updates: Manche Systeme verbessern sich mit neuen Firmware-Versionen.
- Speicherpflege: Achte auf Temperaturbereiche und Ladezyklen, um die Lebensdauer der Batterie zu verlängern.
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk mit Speicher?
Die Anschaffungskosten für ein Balkonkraftwerk mit Speicher sind höher als für eine Anlage ohne Speicher – das ist klar. Je nach Größe und Qualität der Komponenten musst du mit etwa 1.200 bis 2.000 Euro rechnen. Allerdings steigt damit auch dein Eigenverbrauchsanteil deutlich, und genau das macht sich langfristig bezahlt.
Wenn du tagsüber selten zu Hause bist, ist ein Speicher besonders sinnvoll. Er sorgt dafür, dass du deinen selbst erzeugten Strom dann nutzen kannst, wenn du ihn wirklich brauchst. Die Einsparungen auf der Stromrechnung können sich sehen lassen – je nach Verbrauch und Sonnenstunden zwischen 150 und 300 Euro pro Jahr.
Fazit
Ein Balkonkraftwerk mit Speicher ist eine clevere Möglichkeit, die Energiewende auf dem eigenen Balkon zu leben. Mit etwas Planung, handwerklichem Geschick und den richtigen Komponenten kannst du in kurzer Zeit dein eigenes kleines Solarkraftwerk in Betrieb nehmen – und dabei nicht nur Geld sparen, sondern auch ein gutes Gefühl gewinnen.
Ob als umweltbewusste Entscheidung, als Schutz vor steigenden Strompreisen oder einfach, weil es Spaß macht: Die Investition in ein Balkonkraftwerk mit Speicher zahlt sich in vielerlei Hinsicht aus.